KETOLUMNEN

Ein großer Trugschluss bei der ketogenen Ernährung ist die Angst vor einer Gewichtsabnahme, worüber viel diskutiert wird. Gerade die behandelnden Ärzte wollen ihre Patienten schützen und stellen sich daher oft gegen die ketogene Ernährung bei Krebs. Im Gegensatz dazu will und muss der ein oder andere Krebspatient sein Gewicht verringern. Gerade bei Brustkrebs ist ein bestehendes Übergewicht nicht hilfreich, da im Fettgewebe Hormone gebildet werden und der gemeine Brustkrebs zumeist Andockstellen für Hormone besitzt, welche nur zu gern den Tumor mit „Nahrung“ versorgen.

2010 hatte ich meine erste Krebsdiagnose, Brustkrebs mit 27 Jahren. Ein Jahr nach meiner erfolgreichen Therapie (Chemotherapie, Operation und Bestrahlung) folgte die Diagnose von multiplen Lebermetastasen. Im Rahmen der Untersuchungen hinsichtlich meiner erneuten Diagnose, bekam ich radioaktiv markierte Glukose für ein PET CT gespritzt – da Zucker zu Entzündungen im Körper „rennt“. Durch die Radioaktivität strahlen die Entzündungen hell auf! Krebs ist eben eine solche Entzündung. Ach!

Der regelmäßige Leser der Ketolumne weiß, dass im Wechsel aktuelle Themen und theoretische Zusammenhänge besprochen werden. Da ich derzeit meine 6. ketogene kalte Jahreszeit plane, muss dieses Thema natürlich noch einmal hervorgehoben werden.

Dem aufmerksamen Leser in der letzten Ketolumne ist nicht entgangen, dass ich in eine sehr gute Weingegend Frankens umgezogen bin. Zwangsläufg ist das Thema Wein und somit Alkohol präsenter, da man tagtäglich in irgendeiner Weise mit Weinbergen, Weingütern, Weinfesten und Besen- bzw. Heckenwirtschaften zu tun hat. Selbst wenn man wie ich maximal „ein Achterl“ (entspr. 0,125l) trinkt, ist der Bezug zum edlen Nass stets gegeben. Auch in anderen Städten, in den Nachbarorten, ständig möchte man dazulernen und neue Weine mit denen der tollen beheimateten Weingüter vergleichen. So kommt natürlich immer wieder die Frage auf: Wie viel Kohlenhydrate trinke ich gerade und wie wird der Alkohol verstofwechselt?

Da lebt man nun seit über 5 Jahren als Ketarier und doch passiert im Leben so einiges, was einen vor neue ketogene Herausforderungen stellt. In meinem speziellen Fall stand Anfang diesen Jahres ein Wohnungswechsel an. Aus berufichen Gründen verließen wir München und verlagerten unseren Wohnsitz nach Unterfranken....


Seit mehr als 4,5 Jahren ernähre ich mich durchgängig ketogen und habe in dieser Zeit fast komplett auf Nachbauten in Richtung Pizza und Pasta verzichtet. Ab und an spiralisierte ich die sogenannten Zoodeln (Zucchini-Nudeln) mit einem Spiralschneider, da diese Gemüsenudeln lecker, einfach und obendrein auch noch absolut gesund sind. Ich war und bin stolz darauf, mein Leben ohne die Nachbauten von typischen Kohlenhydrat-Hauptgerichte gestalten zu können. Lediglich der Pizzaback-Vorschlag von Freunden beim gemeinsamen Kochen ließ mich ein paar Rezepte mit einem Teig aus Thunfisch, Hühnchen-Mozzarella oder Leinsamen-Chia-Kokosmehl ausprobieren.

Mit der Zeit hat der Ketarier gelernt, sich das Frühstück zuzubereiten. Auch das Mittag- und Abendessen stellt mittlerweile kein Problem mehr dar. Man erledigt die Einkäufe genauso routiniert wie früher und kennt schon ziemlich gut die benötigten Zutaten der Keto-Küche. Ebenso der Besuch im Restaurant funktioniert von „Sättigung des Keto-Bauches“ bis „zur besten Zufriedenstellung des Keto-Gaumens“, je nach Aufgeschlossenheit und natürlich auch Können des Kochs.

Der ketogene Patient weiß mittlerweile, dass man mit der ketogenen Ernährungsform ft werden kann. Der Körper wird dabei unterstützt, Muskeln aufzubauen oder zu erhalten. Trotzdem muss man sich oft vor den Freunden und der Familie rechtfertigen und die Ernährungsform verteidigen. Erst recht, wenn es einem mal nicht so gut geht. Bei mir ist dies immer wieder mal im Winter der Fall. Mein Immunsystem ist durch die vielen Chemos leider nicht mehr das allerbeste und benötigt stetig Unterstützung. Da mein Darm durch die vielen Medikamente und Behandlungen der vergangenen Zeit oft gereizt und dadurch gebläht ist, ist der Aufbau meiner Darmfora eine der wichtigsten immununterstützenden Maßnahmen.

Die Diagnose Krebs ist ein einschneidendes Ereignis. Es ist nicht verwunderlich, dass so mancher unbedingt etwas unternehmen möchte und aus diesem Grund vielleicht versucht, die Ernährung auf ketogen umzustellen. Meist hat man irgendetwas von „dem Krebs den Zucker nehmen“ gehört und interpretiert dann „keine Kohlenhydrate mehr essen“ dahingehend, einfach keine Zucker- und keine Stärkeprodukte mehr zu essen. Dies ist schon das erste Missverständnis: Ketogen bedeutet nicht einfach nur „no carb“, sondern das Essen aus sehr viel Fett, moderat Eiweiß und sehr wenig Kohlenhydraten zuzubereiten.




Der Entschluss steht fest: Ich möchte mich ketogen ernähren! Und nun? Wie geht es los? Was brauche ich dazu? Was kann ich noch essen? Fragen über Fragen und man weiß nicht, wo man anfangen soll. Ganz einfach, loslegen, sich trauen. Jeder Mensch ist anders und daher ist für jeden ein anderer Weg der perfekte Einstieg ins ketogene Leben.........
Immer wieder erreichen mich Anfragen von Krebserkrankten, die Informationen über die ketogene Ernährung benötigen. Was ist ihre Intention? Wie kommt es zu dem Interesse? Meistens gibt es schwerwiegende Diagnosen und den Wunsch des Patienten, selbst etwas tun zu wollen. Oft gab es im Vorfeld eine erste klinische Behandlung, im schlimmsten Fall ist der Krebs zurückgekommen.Die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs sind komplex......

Anfang 2010 stand für einen Moment die Welt still, Diagnose Brustkrebs und das im Alter von nur 27 Jahren.
Entschlossen nahm ich den Kampf gegen meinen Krebs auf .....
...Kurz darauf, nur 9 Monate nach der letzten Bestrahlung, bekam ich die niederschmetternde Diagnose von multiplen Lebermetastasen. Der
Kampf sollte in eine neue Runde gehen......