KETOLUMNE XI: Reisen in Asien...

Der aufmerksame KETOLUMNE-Leser wird bemerkt haben, dass ich zum einen äußerst gerne reise und zum anderen dies immer strickt ketogen durchziehe – ohne Ausnahme und mit allen Konsequenzen. „Geübt“ habe ich in weit entwickelten Ländern, in denen zumeist englisch gesprochen wurde, wie den USA, Kanada, Griechenland, Italien oder der Türkei. Mit dabei war zumeist eine Liste mit den absoluten no go’s der ketogenen Ernährung, den Lebensmitteln, welche moderat eingesetzt werden sollten und jenen Lebensmitteln, von denen ich sozusagen in Massen essen könnte.

Experimenteller stellte ich mir Costa Rica vor. Doch mit einer Ankündigung meiner Essensrestriktionen per E-Mail an die Unterkunft vorab, bekam ich überall frisch zubereitetes Omelette, die leckersten heimischen Avocados, Papaya usw. serviert. Das war mehr als perfekt! Die ersten asiatischen Erfahrungen sammelte ich in Süd-Korea und Japan. Wobei selbst Japaner überzeugt waren, dass ich scheitern werde bei dem Versuch, sich in ihrem Land ketogen zu ernähren. Doch konnte ich das Gegenteil beweisen. Denn schließlich essen die Japaner Salat, Fisch und Ei zum Frühstück. Dies ist gewöhnungsbedürftig und wahrscheinlich empfindet es jeder Tourist zunächst als seltsam. Natürlich machte ich um ein Ramen-Restaurant (Nudel-Suppe) einen großen Bogen, doch lernten wir den japanischen Grill sehr zu schätzen. Fleisch, Gemüse und für mich, unter verwunderten großen Augen der Angestellten, dazu herrlich frisches, geröstetes und daher sehr leckeres Sesamöl. Die Japaner waren wie gewohnt höflich und eifrig. Sie studierten regelrecht meine Essenanweisungen und setzen sie zumeist super um. Natürlich muss man für die Essensbeschaffung ein wenig mehr Zeit einplanen, denn schließlich muss man ab und an 2-5 Restaurants abklappern, bis es dann doch passt. Dieses Problem kennen allerdings Zöliakie-Patienten ebenso. Meine 3-4 Kilo Notfall-Essen im Gepäck musste ich in Costa Rica und Japan in den letzten Tagen gezwungenermaßen essen, da ich es nicht wieder mit nach Hause nehmen wollte.

Schließlich war ich so weit für den nächsten Schritt! Ketogenes Rucksack-Reisen durch Myanmar. Mit dem Wissen aller bisherigen Erfahrungen übersetzte ich mir meine Keto-Liste auf Birmanisch, so gut dies mit Google translate ging. Ich kaufte allerdings doch wieder meine 3-4 Kilo Keto-Notfall-Essen ein, da Myanmar erst seit wenigen Jahren keine Militär-Diktatur mehr ist. Spannend hier war zusätzlich, dass wir alle Unterkünfte spontan buchen wollten und es somit kaum Vorwarnzeit der Küche für meine ggf. vorhanden Sonderwüsche geben würde. 

Die Zwischenlandung in Thailand beruhigte mich sehr, denn im Gegensatz zu einem deutschen Flughafen, stellte es hier kein Problem dar, ein Omelette und frische Papaya als Nachtisch zu bestellen. Doch sollte nicht alles so einfach weitergehen...

Gleich am ersten Tag hatte ich freudige Aha-Erlebnisse. Morgens konnte ich an einem „Eier“-Stand jegliche Eierspeisen meiner Wahl am Frühstücksbüfett ordern. Abends speisten wir in einem hervorragenden Myanmar-Grill-Restaurant Downtown. Doch waren wir in der größten Stadt des Landes, Yangon, gelandet und schliefen die ersten 2 Nächte in einem „normalen“ Hotel.

Am zweiten Abend sollte ich schon befürchten, dass meine Keto-Liste schlecht übersetzt war, denn die „mit-Händen-und-Füßen“-Erklärung inkl. stolz präsentierter Liste scheiterte kläglich und ich wurde nur halb satt, da nicht alles ketogen modifizierbar war. Schon kam mein mitgebrachtes Knäcke und div. Nüsse ins Spiel.

Am nächsten Tag fanden wir einen Einkaufsladen, in dem ich mich sofort mit Avocados eindeckte, schließlich hatten wir eine 19-stündige Zugreise vor uns mit garantiert 0%-Chance zwischendurch ketogen geeignetes Essen zu besorgen. Allerdings liebe ich Avocado und in Kombination mit Nüssen und Gurke war es lecker, sättigend und ketogen.

Die nächste Schlafgelegenheit ließ mich aufatmen, denn wir nächtigten in einem einfachen Hostel und ich stellte fest, dass anscheinend jedes Hotel/Motel/sonstige Schlafgelegenheiten eine Eier-Station aufweisen konnte. Mein birmanisches Frühstück war gerettet.

Beim Essengehen stellten wir wiederholt fest, dass die Kellner meinen Erklärungen mit asiatischer Höflichkeit und Aufmerksamkeit folgten, meinen tollen Keto-Zettel allerdings nur oberflächlich betrachteten und teils dann doch das Ganze nicht wirklich ketogen geeignet umsetzten. Die asiatische Höflichkeit ließ sie das Essen aber mehrfach korrigieren, bis ich als Gast zufrieden war. Dankbar war ich über diverse 100ml Olivenöl-Flaschen im Gepäck, denn diese ließen sich super ein-fach mitnehmen und vervollständigten jegliches zumeist nur Low-carb-Essen zu einem ketogenen Essen. Butter schmeckt in Myanmar oft seltsam und ist, wahrscheinlich dank der schlechten Kühlmöglichkeiten, noch weniger in den dortigen Restaurants zu finden als normales Öl. Mein Essen konnte also maximal nur low carb zubereitet werden und von daher ist dies mit ein Top-Tipp: Mini-Ölfaschen 100ml, ebenso gehört eine davon ins Handgepäck im Flugzeug.

Erst später sollte ich lernen, was ich bei meinem nächsten Trip zusätzlich noch verbessern kann. Nach einiger Zeit waren wir fest davon überzeugt, dass meine Liste einfach nur schlecht durch Google Translate und meiner Bemühung übersetzt wurde. Erstaunt waren wir allerdings, als wir am Geburtstag meines Mannes in einem guten Restaurant waren und die dortige Managerin meine Liste in der für uns schon damals aus Japan bekannten Manier studierte, mich beriet und mir ein hervorragendes ketogenes Essen servierte.

Wir hatten uns die ganze Zeit von einer Information in die Irre führen lassen. Nur 5% der Birmanen sind Analphabeten, doch haben die meisten nicht mehr als die Grundschulzeit in der Schule verbracht und hatten dementsprechend vermutlich Schwierigkeiten meine Liste zu verstehen. Ich werde demnach vor der nächsten Reise meine Liste anhand von Bildern und ganz einfachen Erklärungen überarbeiten. Nun ließ ich mir von einem Birmanen den Satz „keine Soße, KEINE!“ übersetzen und hangelte mich die restliche Zeit in dem so wunderschönen Land damit durch die Essensbestellungen. Ich erklärte, welchen Fisch, welches Fleisch oder welches Gemüse ich wollte, in prägnant kurzen Ansagen. Ab diesem Tag war mein Essen zumeist ketogen serviertes low carb-Essen plus Olivenöl. Nebenbei organisierte ich weiter bei jeder Gelegenheit frische Avocado, Papaya und Kokosnuss.

In der zweiten Urlaubshälfte schaffte ich es, frisch aufgeschnittenes Fischcarpaccio, Tomatensuppe nur aus Tomaten, Thom Kha Gai Suppe und viele weitere Leckereien zu bestellen.

Ein Hotel hatte einen so engagierten Frühstückschef, der sogar extra für mich Papaya Saft und Joghurt OHNE zugefügten Zucker kredenzte. So konnte ich anhand meines mitgebrachten Kokosöls, meines Mandelmuses, Chiasamen, einem süßen Knäcke (abgewandelt als Granola) und dem Joghurt ein Müsli ähnlich dem fast alltäglichen zu Hause zusammenrühren.

In einem Hotel ließ sich die Küche sogar ermutigen, dass ich mein Kokosmus mit Ei mischen durfte und die Angestellte es am Pancake- & Omelette-Stand für mich ebenso als Pancake ausbuk. Am nächsten Tag wollten sie es sogar selber versuchen und fanden die perfekte Mischung heraus.

Immer wieder landeten wir in Myanmar in den Grill-Restaurants, da es hier für mich am einfachsten war und auch Mitreisende hier auf ihre Kosten kamen. Genauso lecker ist Hot Pot, hier wird Fleisch und Gemüse in Brühe gekocht. Bitte bei der Auswahl der Gemüsesorten ein wenig aufpassen, danach darf hemmungslos geschlemmt werden.

Mein mitgebrachtes Essen hatte in diesem Urlaub seine Daseinsberechtigung und ich aß zumeist mittags eine wilde Mischung meiner Eroberungen aus dem Supermarkt oder vom Markt in Kombination mit Knäcke, Hartwurst und/oder Nüssen. Zwischendurch naschte ich liebend gern am Mandel- oder Kokosmus oder aber an einem süßen Knäcke, welches ich genau für diese Zwecke mitgenommen hatte. 

Meine Einkaufsliste für derartige Trips beinhaltet:

  • Mandelmus
  • Kokosöl (ggf. mehrere kleine, da besserer Transport)
  • Olivenöl 100ml (min. 5-mal)
  • Hartwürste, z.B. Alnatura Salami Snack
  • Chiasamen (kleinere Packungen)
  • Nüsse (Macadamia, Mandeln...)
  • Erythrit-Sticks (wer es braucht, im Ausland gibt es vermehrt nur Aspartam-Mischungen oder Süßstoff ist gar unbekannt)
  • Ingwerkonzentrat, perfekt, um Wasser geschmacklich aufzupeppen
  • hochprozentige Schokolade, für den Genuss zwischendurch

Anhand von Chiasamen, abgekochtem Wasser, Kokosöl und

Mandelmus kann man sich schnell und einfach ein Frühstück kreieren, abgerundet mit Nüssen oder Granola aus süßem Knäckebrot. 

Vorbereiten kann man:

  • herzhaftes Knäckebrot aus Leinsamen und Chiasamen, ergänzt mit Saaten, Kräutern, Gewürzen, ggf. getrockneten Tomaten
  • süßes Knäckebrot, (ggf. gesüßt) mit Kokosfocken, Saaten, Nüssen. Ebenso perfekt geeignet als Granola.

Für den Flug:

  • noch hartgekochte Eier oder Eiermuffins
  • Käse
  • Hartwurst
  • Nüsse (Macadamias, Mandeln...)
  • Gurke
  • Olivenölfasche 100ml etc...

Zwischendurch immer wieder kaufen:

  • Avocados
  • kleine Gurken
  • Tomaten
  • Nüsse (Macadamia, Mandeln...)

Ansonsten empfehlt es sich ein Klappmesser und einen Löffel, um spontan Eingekauftes schnell essen zu können, im Gepäck zu haben. Zusätzlich sollte man DIE Liste mit ketogenen Übersetzungen wie auch Erklärungen immer bei sich tragen.

Natürlich gibt es immer wieder die Situation, dass das bestellte Essen nicht einer ketogenen Ernährung entspricht und man sollte in diesem Fall abwägen, ob man hier um Verbesserungen bittet, verbunden mit Erklärungen, zur Not mit Händen und Füßen. Alternativ isst man nur einen Teil des Essens und ketogenisiert es einigermaßen mit dem mitgebrachten Olivenöl. Später kann man auf das eigene ketogene Essen zurückgreifen oder ergänzt auch im Restaurant immer wieder das dortige Angebot mit den eigenen Speisen.

Der Myanmar-Urlaub war durchgängig bereichernd, äußerst inspirierend und wie immer ausnahmslos ketogen.

 

hier die komplette KETOLUME als PDF


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